Thrillerkolumne

Thriller ohne Leserstrahlen ist wie Spenser ohne Boston, Behr ohne Indianapolis, Reacher ohne Army, Rain ohne Judo, Parker ohne Plan, Bolitar ohne Win, Forsythe ohne Whisky, McGee ohne Florida, Hank ohne Baseball, Duffy ohne Beemer...

Huston, Skinner (2/5)

Huston, Sie haben ein Problem

Charlie Huston ist für mich mit seiner Joe Pitt-Reihe (Already Dead (Joe Pitt)), der Hank Thompson-Trilogie (Caught Stealing: A Novel) und seinen alleinstehenden Romanen (v.a. The Mystic Arts of Erasing All Signs of Death: A Novel) einer der kreativsten Köpfe unter den aktuellen Action- und Thriller-Autoren. Mit seinem neuesten Roman "Skinner" bleibt er leider weit hinter meinen Erwartungen zurück. Die Geschichte ist nicht spannend. Und obwohl die Hintergründe von zwei der Protagonisten originell sind, bleiben die Charaktere erstaunlich flach. Doch gerade das war immer die Stärke von Huston.

In seiner Reise in aktuelle Geheimdienstverschwörungen und globale Verflechtungen von Cyberterroristen begegnet Skinner der "Roboterlady" Jae. Zusammen müssen sie auf der ganzen Welt Angreifern entkommen oder Räder in Bewegung setzen. Dabei werden sie natürlich verfolgt, haben Sex, werden verletzt und töten ihre Verfolger. Das erinnert in vielerlei Hinsicht an Dan Browns "Inferno: (Robert Langdon Book 4)". Dazu passt auch, dass das Thema des Buchs um das gleiche Motiv kreist: Überbevölkerung. Wie werden westliche Gesellschaften in Zukunft damit umgehen und welche "Lösungsvorschläge" kursieren in mysteriösen Zirkeln wie zum Beispiel bei der Bilderberg-Konferenz?



Leider ist die Geschichte vorhersehbar. Leider sind schrecklich viele Rechtschreibfehler (Jae wird mehrmals zu Joe) und Rechercheschwächen (der Imbissverkäufer in Köln fragt allen Ernstes: "Sie okay, fräulein?") zu finden. Was als aussichtsreiche Abrechnung mit der Ignoranz des Westens beginnt und die neuesten technischen Entwicklungen abzubilden scheint, endet als lauwarmer Aufguss von Klischees und einem überhaupt nicht überzeugenden Szenario in den Slums des Subkontinents.

Alles in allem scheint Huston hier wenig Zeit gehabt zu haben. Hoffentlich findet er in seinem nächsten Roman zurück zu seinen klasse Dialogen den vielen facettenreichen Charakteren und zu einer Handlung, die zumindest ein paar Wendungen hat. Skinner ist für mich leider eine Enttäuschung.

  • Plot: Wusste ich vorher. (2/5)
  • Action: Kenn ich schon. (3/5)
  • Spannung: Fand ich nicht. (2/5)
  • Charaktere: Nur der Hintergrund zweier Figuren ist spannend. (3/5)
  • Humor: Nicht lustig. (1/5)
  • PASCH: Sonst hohes Niveau, hier Griff ins Klo. (2/5)

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Charlie Huston, Skinner
Taschenbuch: 416 Seiten 
Verlag: Orion (August 2013) 
ISBN-10: 1409124371

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