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Ellis, Gun Machine (3/5) LESEN
Durchwachsen
In The Remarkable Case of Davidson’s Eyes befindet sich der Körper von Sidney Davidson an einem Ort, während er gleichzeitig mit seinen Augen einen Ort am anderen Ende der Welt sieht. Die grundlegende Idee von "Gun Machine" erinnert an diese Kurzgeschichte von H. G. Wells von 1895.
Huston, Skinner (2/5)
Huston, Sie haben ein Problem
Charlie Huston ist für mich mit seiner Joe Pitt-Reihe (Already Dead (Joe Pitt)), der Hank Thompson-Trilogie (Caught Stealing: A Novel) und seinen alleinstehenden Romanen (v.a. The Mystic Arts of Erasing All Signs of Death: A Novel) einer der kreativsten Köpfe unter den aktuellen Action- und Thriller-Autoren. Mit seinem neuesten Roman "Skinner" bleibt er leider weit hinter meinen Erwartungen zurück. Die Geschichte ist nicht spannend. Und obwohl die Hintergründe von zwei der Protagonisten originell sind, bleiben die Charaktere erstaunlich flach. Doch gerade das war immer die Stärke von Huston.
In seiner Reise in aktuelle Geheimdienstverschwörungen und globale Verflechtungen von Cyberterroristen begegnet Skinner der "Roboterlady" Jae. Zusammen müssen sie auf der ganzen Welt Angreifern entkommen oder Räder in Bewegung setzen. Dabei werden sie natürlich verfolgt, haben Sex, werden verletzt und töten ihre Verfolger. Das erinnert in vielerlei Hinsicht an Dan Browns "Inferno: (Robert Langdon Book 4)". Dazu passt auch, dass das Thema des Buchs um das gleiche Motiv kreist: Überbevölkerung. Wie werden westliche Gesellschaften in Zukunft damit umgehen und welche "Lösungsvorschläge" kursieren in mysteriösen Zirkeln wie zum Beispiel bei der Bilderberg-Konferenz?
Leider ist die Geschichte vorhersehbar. Leider sind schrecklich viele Rechtschreibfehler (Jae wird mehrmals zu Joe) und Rechercheschwächen (der Imbissverkäufer in Köln fragt allen Ernstes: "Sie okay, fräulein?") zu finden. Was als aussichtsreiche Abrechnung mit der Ignoranz des Westens beginnt und die neuesten technischen Entwicklungen abzubilden scheint, endet als lauwarmer Aufguss von Klischees und einem überhaupt nicht überzeugenden Szenario in den Slums des Subkontinents.
Alles in allem scheint Huston hier wenig Zeit gehabt zu haben. Hoffentlich findet er in seinem nächsten Roman zurück zu seinen klasse Dialogen den vielen facettenreichen Charakteren und zu einer Handlung, die zumindest ein paar Wendungen hat. Skinner ist für mich leider eine Enttäuschung.
In seiner Reise in aktuelle Geheimdienstverschwörungen und globale Verflechtungen von Cyberterroristen begegnet Skinner der "Roboterlady" Jae. Zusammen müssen sie auf der ganzen Welt Angreifern entkommen oder Räder in Bewegung setzen. Dabei werden sie natürlich verfolgt, haben Sex, werden verletzt und töten ihre Verfolger. Das erinnert in vielerlei Hinsicht an Dan Browns "Inferno: (Robert Langdon Book 4)". Dazu passt auch, dass das Thema des Buchs um das gleiche Motiv kreist: Überbevölkerung. Wie werden westliche Gesellschaften in Zukunft damit umgehen und welche "Lösungsvorschläge" kursieren in mysteriösen Zirkeln wie zum Beispiel bei der Bilderberg-Konferenz?
Leider ist die Geschichte vorhersehbar. Leider sind schrecklich viele Rechtschreibfehler (Jae wird mehrmals zu Joe) und Rechercheschwächen (der Imbissverkäufer in Köln fragt allen Ernstes: "Sie okay, fräulein?") zu finden. Was als aussichtsreiche Abrechnung mit der Ignoranz des Westens beginnt und die neuesten technischen Entwicklungen abzubilden scheint, endet als lauwarmer Aufguss von Klischees und einem überhaupt nicht überzeugenden Szenario in den Slums des Subkontinents.
Alles in allem scheint Huston hier wenig Zeit gehabt zu haben. Hoffentlich findet er in seinem nächsten Roman zurück zu seinen klasse Dialogen den vielen facettenreichen Charakteren und zu einer Handlung, die zumindest ein paar Wendungen hat. Skinner ist für mich leider eine Enttäuschung.
- Plot: Wusste ich vorher. (2/5)
- Action: Kenn ich schon. (3/5)
- Spannung: Fand ich nicht. (2/5)
- Charaktere: Nur der Hintergrund zweier Figuren ist spannend. (3/5)
- Humor: Nicht lustig. (1/5)
- PASCH: Sonst hohes Niveau, hier Griff ins Klo. (2/5)
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Charlie Huston, Skinner
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Orion (August 2013)
ISBN-10: 1409124371
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Orion (August 2013)
ISBN-10: 1409124371
Vom eleganten Profikiller zur ungelenken Hebamme (3/5)
Barry Eisler, The Detachment (2011)
Auch noch im hohen Alter schickt John Rain Menschen ins Nirwana. Aus dem
rigorosen Einzelgänger ist ein nostalgischer Teamplayer geworden. Rains
Mannen haben den Auftrag, einflussreiche Männer möglichst geräuschlos
abtreten und das Ganze wie einen Unfall aussehen zu lassen. Kennt man
ja. Leider ist "The Detachment" ein weiterer Schritt auf dem Weg zur
Beliebigkeit und Austauschbarkeit der Romane Barry Eislers. In diesem
neuesten Rain-Roman hat der Judoka und Halbjapaner John in erster Linie
den Auftrag, den Charakter Ben Traven endlich in die Erfolgsspur zu
schicken. Die Glaubwürdigkeit, die diesem bislang fehlte, soll ihm nun
vom Meister des mörderischen Handwerks übertragen werden. Leider geht
das daneben.
Die Geschichte wirkt verkrampft. Die Bestandteile eines spannenden Thrillers sind alle da: aber nur auf den ersten Blick. John Rain war schon immer perfekt. Hier gibt es aber zu viele Perfekte. Das Zusammenspiel mit dem nonchalanten Dox, dem Heißsporn Ben Traven und dem Dämon Larison lässt die Protagonisten wie Charaktere aus einem Comic oder Computerspiel erscheinen: Aber nur, wenn der Comic in Holz geschnitzt und das Computerspiel aus dem Jahr 1975 stammt. Jeder hat seine Superfähigkeit, einer abgebrühter als der andere.Außerdem scheint es, als würde im Laufe der Karriere von Eisler alles immer mehr darauf hinauslaufen, politische und moralische Botschaften zu vermitteln. Das ist ja durchaus legitim. Eisler geht aber immer mehr zur Holzhammermethode über, was ganz schön nerven kann. "The Detachment" wirkt wie das Buch von Jemandem, der glaubt, ein perfektes Rezept für einen Serienhelden zu haben und der meint, er sei der Erste, der eine ernsthafte Botschaft durch Belletristik vermittelt. Als würde er sich an eine Bauanleitung halten, wirken dann auch die Dialoge, in denen etwa "Paris is a Bitch" und die "Lost Coast" (beides Romane von Eisler: Paris Is A Bitch -- A Rain/Delilah Short Story, The Lost Coast -- A Larison Short Story) namentlich erscheinen. Das ist billig und leider auch dumm. Der Verweis hätte durchaus anspruchsvoller ausfallen können. Eisler gelingt es meiner Meinung nach nicht, zum hohen Niveau der ersten Romane zurückzukehren. Wenn er seine Geschichten im Geheimdienstmilieu der von ihm erdachten Welt spielen lassen will, kann er das gerne tun. Wenn aber jemand einen Roman schreibt, der in einer Serie von mehreren stehen soll (oder sogar mehrere Thriller-Serien zusammenführt), hat er meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten. Entweder schreibt er die Geschichte so, dass sie a) auch ohne Rekurs auf die Vorgänger verständlich ist (Richard Stark kann das: Hunter: A Parker Novel (Parker Novels) und Lee Child sowieso: One Shot. (Bantam Press Jack Reacher Novel)) oder er findet b) einen harmonischen Weg, die Vorgeschichte in das Geschehen einzuflechten (Charlie Huston macht das andauernd: Half the Blood of Brooklyn (A Joe Pitt Novel)). Eisler aber hat sich für c) entschieden. Die Protagonisten erwähnen die Titel vorangegangener Romane wörtlich in ihren Unterhaltungen, gehen aber nicht wirklich darauf ein. Es ist aber nicht klar, warum sie das tun und in welchem Zusammenhang diese Vorgänger mit "The Detachment" stehen, außer dass einige der Protagonisten auch dort auftauchen. Das wirkt unbeholfen.
Auch wenn sich Eisler am Ende des Buchs für die Hilfe bei den deutschen Stellen bedankt: Bei den deutschen Namen (ein Teil der Story spielt in Wien) gibt es ein paar Fehler, die Perfektionist Rain bestimmt nicht gefallen würden. Ich möchte aber gar nicht alles schlechtreden. Die Hintergründe sind ausgezeichnet recherchiert und das Terrorszenario, das Eisler hier präsentiert, wirkt so beklemmend realistisch, dass einem Angst und Bange wird. Der Plot hingegen kann da nicht mithalten - aber gerade das war doch früher genau die Stärke von Eisler! Hier ist die Storyline zu Nebensache geraten, die nur das Fundament für Eislers Botschaft liefert.Fazit: Der Roman vermittelt deutlich das Anliegen von Barry Eisler. Aber es ist kein spannender Thriller. Gut bedient ist mit "The Detachment" jeder, der sich einen aktuellen Überblick über die (tatsächlichen?) Machenschaften vieler verschiedener internationaler Geheimdienste verschaffen möchte und deren Strukturen ein bisschen besser verstehen mögen. Ansonsten ist "The Detachment" hauptsächlich dazu gedacht, Credibility von John Rain auf Ben Traven zu übertragen.
Dox ist zu cool. Traven ist zu heißblütig. Larison ist zu böse. Und obwohl er schon immer gerne als Schatten agierte: John Rain ist hier nur noch ein Schatten seiner selbst. In den ersten Romanen war es noch faszinierend, wenn das Gute in ihm zum Vorschein kam; wenn die harte Schale dank der Witze von Dox ein paar Risse bekam. Heute aber wirkt er zu sensibel, zu nostalgisch, zu rücksichtsvoll und leider nicht mehr wie er selbst. Wenn John Rain im nächsten Roman von Barry Eisler seine Gegner im Altersheim mit speziellen Rollstuhl-Gimmicks ausschaltet, bin ich nicht mehr dabei.
Die Geschichte wirkt verkrampft. Die Bestandteile eines spannenden Thrillers sind alle da: aber nur auf den ersten Blick. John Rain war schon immer perfekt. Hier gibt es aber zu viele Perfekte. Das Zusammenspiel mit dem nonchalanten Dox, dem Heißsporn Ben Traven und dem Dämon Larison lässt die Protagonisten wie Charaktere aus einem Comic oder Computerspiel erscheinen: Aber nur, wenn der Comic in Holz geschnitzt und das Computerspiel aus dem Jahr 1975 stammt. Jeder hat seine Superfähigkeit, einer abgebrühter als der andere.Außerdem scheint es, als würde im Laufe der Karriere von Eisler alles immer mehr darauf hinauslaufen, politische und moralische Botschaften zu vermitteln. Das ist ja durchaus legitim. Eisler geht aber immer mehr zur Holzhammermethode über, was ganz schön nerven kann. "The Detachment" wirkt wie das Buch von Jemandem, der glaubt, ein perfektes Rezept für einen Serienhelden zu haben und der meint, er sei der Erste, der eine ernsthafte Botschaft durch Belletristik vermittelt. Als würde er sich an eine Bauanleitung halten, wirken dann auch die Dialoge, in denen etwa "Paris is a Bitch" und die "Lost Coast" (beides Romane von Eisler: Paris Is A Bitch -- A Rain/Delilah Short Story, The Lost Coast -- A Larison Short Story) namentlich erscheinen. Das ist billig und leider auch dumm. Der Verweis hätte durchaus anspruchsvoller ausfallen können. Eisler gelingt es meiner Meinung nach nicht, zum hohen Niveau der ersten Romane zurückzukehren. Wenn er seine Geschichten im Geheimdienstmilieu der von ihm erdachten Welt spielen lassen will, kann er das gerne tun. Wenn aber jemand einen Roman schreibt, der in einer Serie von mehreren stehen soll (oder sogar mehrere Thriller-Serien zusammenführt), hat er meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten. Entweder schreibt er die Geschichte so, dass sie a) auch ohne Rekurs auf die Vorgänger verständlich ist (Richard Stark kann das: Hunter: A Parker Novel (Parker Novels) und Lee Child sowieso: One Shot. (Bantam Press Jack Reacher Novel)) oder er findet b) einen harmonischen Weg, die Vorgeschichte in das Geschehen einzuflechten (Charlie Huston macht das andauernd: Half the Blood of Brooklyn (A Joe Pitt Novel)). Eisler aber hat sich für c) entschieden. Die Protagonisten erwähnen die Titel vorangegangener Romane wörtlich in ihren Unterhaltungen, gehen aber nicht wirklich darauf ein. Es ist aber nicht klar, warum sie das tun und in welchem Zusammenhang diese Vorgänger mit "The Detachment" stehen, außer dass einige der Protagonisten auch dort auftauchen. Das wirkt unbeholfen.
Auch wenn sich Eisler am Ende des Buchs für die Hilfe bei den deutschen Stellen bedankt: Bei den deutschen Namen (ein Teil der Story spielt in Wien) gibt es ein paar Fehler, die Perfektionist Rain bestimmt nicht gefallen würden. Ich möchte aber gar nicht alles schlechtreden. Die Hintergründe sind ausgezeichnet recherchiert und das Terrorszenario, das Eisler hier präsentiert, wirkt so beklemmend realistisch, dass einem Angst und Bange wird. Der Plot hingegen kann da nicht mithalten - aber gerade das war doch früher genau die Stärke von Eisler! Hier ist die Storyline zu Nebensache geraten, die nur das Fundament für Eislers Botschaft liefert.Fazit: Der Roman vermittelt deutlich das Anliegen von Barry Eisler. Aber es ist kein spannender Thriller. Gut bedient ist mit "The Detachment" jeder, der sich einen aktuellen Überblick über die (tatsächlichen?) Machenschaften vieler verschiedener internationaler Geheimdienste verschaffen möchte und deren Strukturen ein bisschen besser verstehen mögen. Ansonsten ist "The Detachment" hauptsächlich dazu gedacht, Credibility von John Rain auf Ben Traven zu übertragen.
Dox ist zu cool. Traven ist zu heißblütig. Larison ist zu böse. Und obwohl er schon immer gerne als Schatten agierte: John Rain ist hier nur noch ein Schatten seiner selbst. In den ersten Romanen war es noch faszinierend, wenn das Gute in ihm zum Vorschein kam; wenn die harte Schale dank der Witze von Dox ein paar Risse bekam. Heute aber wirkt er zu sensibel, zu nostalgisch, zu rücksichtsvoll und leider nicht mehr wie er selbst. Wenn John Rain im nächsten Roman von Barry Eisler seine Gegner im Altersheim mit speziellen Rollstuhl-Gimmicks ausschaltet, bin ich nicht mehr dabei.
- Plot: nicht fesselnd (3/5)
- Action: reichlich, aber holzschnittartig (3/5)
- Spannung: kommt selten auf (3/5)
- Charaktere: Plastik (2/5)
- Humor: stellenweise (unfreiwillig?) (3/5)
- PASCH: 3/5
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Barry Eisler, The Detachment
Taschenbuch: 324 Seiten
Verlag: Thomas & Mercer (18. Oktober 2011)
ISBN-10: 1612181554
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