Thrillerkolumne

Thriller ohne Leserstrahlen ist wie Spenser ohne Boston, Behr ohne Indianapolis, Reacher ohne Army, Rain ohne Judo, Parker ohne Plan, Bolitar ohne Win, Forsythe ohne Whisky, McGee ohne Florida, Hank ohne Baseball, Duffy ohne Beemer...

Crime and National Pastime (4/5)

Robert B. Parker, Mortal Stakes (1975)


Im dritten Teil der Spenser-Saga dreht der liebenswerte Privatschnüffler aus Boston so richtig auf. Reihenweise verführt er die Frauen, er offenbart seine dunkle Seite, exekutiert zwei Mafiosis und vertrimmt einen Tae Kwon Do-Kämpfer.

Der Plot ist dieses Mal eng mit des Amerikaners liebster Freizeitbeschäftigung verbunden: Baseball. Mit seinem Einsatz im Milieu der Red Sox schien Spenser schon einmal ein frühes Vorbild für den guten Myron Bolitar zu liefern. Der löst zwar erst ein Vierteljahrhundert später seinen ersten Baseball-Fall (The Final Detail (Myron Bolitar)). Es macht aber Spaß, die Parallelen zu entdecken. Würde Win von Spenser eigentlich genauso übel Haue bekommen?

Zurück zur Story: Einem All-American-Baseball-Star unterlaufen hin und wieder unerklärliche Fehler. Der Manager seines Teams beauftragt Spenser damit, herauszufinden, ob Spiele verschoben werden. Spenser, der sich als Autor tarnt, kommt den Spielern und der Familie des Stars näher. Auf der Suche nach Ungereimtheiten wirbelt der Mann mit dem einarmigen Liegestütz allerhand Staub auf. Bostoner Gangster, ein New Yorker Pimp und die Puffmutter eines Edel-Etablissements werden befragt und von Spensers großer Klappe sichtlich zermürbt.

Nebenbei spielen auch weiterhin Frauen, Sport und gutes Essen zentrale Rollen in Spensers Leben, sodass man sich am Ende fragt, wie Robert B. Parker es jedes Mal schafft, das alles unter einen Hut zu bringen. Den einzigen Sterne Abzug gibt es von mir für den Mangel an wirklicher Herausforderung. Wieder einmal wirkt Spenser ein bisschen zu cool, fast Reacheresque (Killing Floor (Jack Reacher)). Obwohl: Als er im Verhalten des Baseballspielers erkennt, dass dieser droht daran zu zerbrechen, zwei Moralsysteme (Fair Play/Baseball und Familie) gleichzeitig aufrechthalten zu wollen, beginnt es auch in Spenser zu arbeiten. Die folgenden Fälle versprechen tieferen Einblick. 

  • Spannung: 4/5
  • Action: 3/5
  • Humor: 5/5
  • Plot: 4/5
  • FAZIT: 4/5

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Robert B. Parker, Mortal Stakes
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Dell; Auflage: Reissue (1. Mai 1987)

ISBN-10: 0440157587

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