Die Leiden des alten Spenser
"Am gefährlichsten ist, wer keine Angst vor dem Tod hat. Tödlich ist, wer sterben will."
Im 11. Roman der Reihe um den
Bostoner Privatdetektiv Spenser nimmt dieser Abschied von seiner geliebten Susan
Silverman. Es ist die tiefste persönliche Krise, in die Parker Spenser bis dato
stürzt. Trotz ihrer tiefen gegenseitigen Verbundenheit entscheidet sich Susan,
eine Anstellung im fernen Kalifornien anzunehmen. Zum Glück wird es Spenser
dank Schießereien, Sekten, Drogenbossen und seiner großen Klappe trotzdem nicht
fad.
Nach einer berührenden Verleihung der Doktorwürde für Susan an der Eliteuni Harvard entscheidet sie sich, Spenser vorerst an der Ostküste allein zu lassen. Der stürzt in eine tiefe Krise. Noch tiefer ist die Krise nur bei der jungen Tänzerin, mit der sein Mündel Paul befreundet ist. Sie wird von religiösen Fanatikern bedrängt. Die Vereinigung, die sich selbst Bullies nennt, scheint zudem eine Deckorganisation für den organisierten Drogenhandel in Boston zu sein.
Selbst der eiskalte Hawk wird
feinfühlig, als er hört, dass Susan nicht mehr da ist. Überhaupt überschattet
die Distanz zwischen Spenser und Silverman die gesamte Geschichte – die für
sich genommen einiges hergibt. Doch auch wenn Spenser todesmutig/ lebensmüde in
die Schlacht gegen die Gangster hinter der Deckorganisation zieht, scheint das
persönliche Leid des großmäuligen Detektivs aus Massachusetts der Story ins
Genom gebacken. Selbst als es zwischen Spenser und seiner Bekanntschaft von der
anderen Straßenseite zu funken scheint, denkt er nur daran, wie er Susan davon
erzählen kann.
Valediction ist die gekonnt erzählte
und vielschichtig aufgebaute Geschichte eines Mannes, der nichts mehr zu
verlieren hat. Parker gelingt es, einen spannenden Thriller zu einer bewegenden
Liebesgeschichte zu machen, deren Protagonisten einander nur auf den ersten
vier Seiten sehen und bei dem es um die kriminellen Machenschaften schmieriger
Bau- und Drogenunternehmer zu gehen scheint.
Plot: 4/5
Action: 3/5
Spannung: 4/5
Charaktere: 5/5
Humor: 3/5
PASCH: 3/5
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Robert B. Parker, Valediction (1984)
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