KOMM DU MIR NACH HAUSE
Niceville ist ein mysteriöses
Städtchen im Süden der USA. Homecoming ist der zweite Teil der Trilogie um die
Ereignisse dort. Carsten Stroud Genremix aus Horror und Thriller führt
übernatürliche Geschehnisse um ein rätselhaftes Wesen, verschwundene Menschen
und Indianerlegenden zusammen mit guter Action, Schießereien,
Verfolgungsjagden, starken Charakteren und markigen Dialogen.
Wer Niceville, den ersten Teil der
Sammlung, bis zum Schluss gelesen hat, kommt um den zweiten nicht herum. Die
verworrenen Fäden des ersten Teils werden hier wieder aufgenommen. Wir erfahren
mehr über Rainey, den Jungen, der zu Beginn von Niceville verschwand. Deitz,
Coker und Charlie Danziger setzen ihre Tour der Harten Männer fort, wobei die
ein oder andere Bleispritze gegriffen und die ein oder andere Nase gebrochen
wird. Und neue Charaktere wie Harvill Endicott bereichern das ohnehin etwas
unübersichtliche Tableau.
Dass in Niceville viel gestorben
wird, passt zu den vielen Personen, die man sich, fast schon wie in einem
Mann-Roman, merken muss. Ohne Probleme hätte Stroud aus den bisherigen zwei
Teilen vier gute Romane und zwölf spannende Kurzgeschichten schreiben können.
Damit hadert man oder man findet es gut. Dazwischen lässt uns Stroud (wie auch Dan Simmons, ein weiterer notorischer Genrevermischer) wenig Raum. Allerdings
machen es gerade Deitz, Nick und die wirklich handfeste Action schwer,
Homecoming nicht zu mögen.
So gut sind die schnellen Sequenzen
und auch die gruseligeren Szenen gepaart mit den (überzeichneten, aber, hey:
Thriller) Charakteren, dass fast übersehen wird, dass die Story etwas schwach
auf der Brust bleibt – daran ändert auch die weitreichend betriebene Aufklärung
der Mysterien des ersten Teils zunächst nichts.
Homecoming sollte ich mir zu Gemüte
führen, wenn ich die ersten der drei folgenden Fragen mit ja und die letzten drei
mit nein beantworte:
- Sind Horrorromane aber mal sowas von mein Ding?
- Halten mich harte Typen à la Lee Child bei Laune?
- Südstaatenflair?
- Gibt es einen guten Mix aus Mafia, Banküberfall, Zeitreisen, Gespenstern, Indianern, Farmleben und Bass Pro Shop?
- Bin ich sehr konservativ, was meine Lesegewohnheiten betrifft?
- Langweile ich mich gerne beim Lesen über längere Passagen?
Strouds Homecoming ist ein
kraftvoller Thriller. Gespickt mit markigen Sprüchen (die es teilweise auch in die
großartigen Kapitelüberschriften schaffen) einigen Klischees und guter alter
Schwarz-Weiß-Malerei wird daraus ein kurzweiliges und knackiges Lesevergnügen.
Einziges Manko ist, dass man manchmal gar nicht mehr zuordnen kann, welche der
vielen Episoden und Ereignisse nun wirklich auch aus Strouds Story stammt und
welche nicht. Wer den Mix nicht mag, mag Homecoming nicht.
- Plot: 2/5
- Action 4/5
- Spannung 4/5
- Charaktere 5/5
- Humor 3/5
- PASCH: 3/5
--
Carsten Stroud, Homecoming, 2014